Observatorium 1000+

Observatorium 1000+ - Der Bauplan

Der Verein Volkssternwarte Kempten e.V. plant zusammen mit einem namhaftem Kemptener Architekturbüro den Neubau des Sternwartengebäudes. Die Bedarfsermittlung zeigt hierbei die Notwendigkeit auf, den unterschiedlichen Aufgabenfeldern solch einer zukünftigen Institution jeweils eigene bauliche Module zuzuordnen. Von der Besucherführung über Schülerprojekte bis hin zur Forschungstätigkeit wird alles in einem modernen Gebäude seinen Platz finden.


Volkssternwarten sind meistens über Jahrzehnte gewachsene Gebäude. Sie spiegeln oft die Entwicklung des tragenden Vereines in technischer, organisatorischer und auch finanzieller Weise wieder. Selten bietet sich da einem Verein die Möglichkeit, ein Gebäude für die Astronomie gänzlich neu zu entwerfen. Dies ist gleichermaßen ein Glücksfall wie auch eine besondere Herausforderung.

Dieser Herausforderung stellen wir uns gemeinsam mit dem Büro MSW Architekten GmbH in Kempten. Ziel unserer Zusammenarbeit ist es hierbei, die unterschiedlichen Anforderungen an eine moderne Sternwarte einerseits mit dem bautechnisch und architektonisch Notwendigen andererseits in eine fundierte und realistische Planung fließen zu lassen.

Der nun vorliegende Architektenentwurf trägt den unterschiedlichen Aufgabenfeldern der neuen Sternwarte Rechnung. Dies wird durch einen modularen Aufbau des geplanten Baukörpers erreicht:


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Die klassische Volkssternwarte

An einem erstklassigen Standort fernab von jedem störenden Streulicht den kompletten, mit tausenden Sternen übersäten Nachthimmel erklären zu können, dazu einzelne Objekte herauszugreifen und sie durch ein Teleskop dem Besucher „näher“ zu bringen, dass ist wohl die Idealform einer Volkssternwarte. Dies realisieren wir mit unserer Beobachtungsplattform, einem 45 m² großen Bereich, welcher durch seine verschiebbare, tonnenförmige Dachkonstruktion allen Besuchern einen freien Blick zum Himmel ermöglicht. Hier sind auch auf zwei tiefgründigen Säulenfundamenten die Teleskope montiert, welche dem Besucher uneingeschränkt zur Verfügung stehen.

       


Das ausgelagerte Klassenzimmer

Wir wollen Gruppen von Interessierten ein gemeinsames Erarbeiten von Wissen ermöglichen und unterstützen. Ob Kindergartengruppe, Schulklasse, Arbeitskreis, Vereinsausflug, ob Schnupperkurs für die Kleinsten, schulische Projektarbeit oder ambitionierte Arbeit von Hochschülern. Wir bieten hierfür mit unserem Vortrags- und Arbeitsraum auf 50 m² Platz für bis zu zwei Schulklassen. Hier können je nach Bestuhlung, begleitend zum praktischen Beobachtungsbetrieb auf der Plattform Vorträge gehalten, Filmvorführungen angesehen, oder Gruppenarbeiten durchgeführt werden. Eine Liveübertragung der Daten des professionellen Teleskops im benachbarten Kuppel-Gebäude ist zu besonderen Anlässen ebenso möglich. Neben modernen pädagogischen Medien, Modellen und Bildern wird selbst eine Schultafel nicht fehlen. Dieser Raum bietet allen Nutzern die Möglichkeit selbst bei schlechtem Wetter die Zeit auf einer Sternwarte sinnvoll zu nutzen.

       

Forschung zum Mitmachen

Praktische Astronomie, also Planeten beobachten, Galaxien fotografieren und Sternhelligkeiten messen, ist Nachtarbeit. Amateurastronomie beschränkt sich somit meistens auf die wenigen klaren Nächte welche zufällig auf ein Wochenende fallen. Ambitionierte Mitarbeit an astronomischer Forschung ist darüberhinaus nur möglich, wenn einerseits das Instrumentarium gewissen professionellen Anforderungen genügt und andererseits die gesamte zur Verfügung stehende Beobachtungszeit sinnvoll genutzt werden kann. Dies erfordert ein eigenes bauliches Modul unserer Sternwarte, welches wir mit dem Kuppel-Gebäude realisieren.
Die Planung sieht hierfür einen vom öffentlichen Betrieb der Sternwarte isolierten Rundbau vor.
Im Gegensatz zur öffentlichen Beobachtungsplattform wird durch die für eine Sternwarte so charakteristische Kuppel immer nur genau der kleine Himmelsausschnitt freigegeben, den das darunter befindliche Teleskop gerade untersucht. Die Kuppel schützt somit das Teleskop, welches hier mehr als Messinstrument zu sehen ist, vor verfälschendem Streulicht und Schwingung verursachenden Windböen. Während der Arbeit mit dem Teleskop wird sich selten eine Person im Kuppel-Dom aufhalten. Das Öffnen und Schließen der Kuppel sowie die Ausrichtung des Teleskops erfolgen von einem im Hauptgebäude befindlichen Kontrollraum oder im sogenannten Remotebetrieb, von einem der heimischen PC-Arbeitsplätze der Beobachter aus. Somit wird es möglich sein, ganze Serien von unterschiedlichsten Messungen über eine ganze Nacht hinweg ohne Personal automatisch abzuarbeiten und somit die zur Verfügung stehende Beobachtungszeit vollständig auszunutzen.


Energetisch autark

Das Baugrundstück befindet sich in großem Abstand zu Siedlungen und Infrastruktur. Was einerseits für die ungestörte Himmelsbeobachtung von Vorteil ist, zwingt uns auf der anderen Seite das Observatorium autark zu gestalten. Der Energieverbrauch der Einrichtung ist überschaubar.
Strom wird hauptsächlich nur nachts für Teleskop- und Kuppelsteuerung und einige Computer im Kontrollraum benötigt. Die Beleuchtung wird auf das sicherheitstechnisch notwendige reduziert, auch um der für die Beobachtung des Sternenhimmels so wichtigen Adaption der Augen an die Dunkelheit nicht entgegen zu wirken. Eine Photovoltaik- oder Klein-Windkraftanlage auf dem Gelände wird in Verbindung mit geeigneten Energiespeichern die Stromversorgung sichern.

Photovoltaik
Beispiel einer Photovoltaikanlage bei einer abgelegenen Hütte.

Baurecht

Dank der umsichtigen Vorgehensweise aller Beteiligten sowie einer sorgfältigen Planung erhielten wir am 20.07.2016 von der Marktgemeinde Buchenberg die Baugenehmigung. Die Genehmigung vom Landratsamt des Landkreises Oberallgäu wurde unserem Verein am 22.12.2016 erteilt.