Observatorium 1000+

Die Volkssternwarte - und der Allgäuer Sternenhimmel

Eine Volkssternwarte wird von verschiedensten Menschen mit unterschiedlichsten Erwartungen besucht. Neugier, Wissensdurst oder einfach der Wunsch nach Unterhaltung und Freizeitgestaltung bewegen Menschen eine Sternwarte zu besuchen. So unterschiedlich wie die Menschen und ihre Beweggründe, so unterschiedlich sind auch ihre Fragen. Diese Fragen verständlich zu beantworten, ein besonderes Naturerlebnis zu bieten, nachhaltig Wissen zu vermitteln und weiteres Interesse zu wecken sind die klassischen Aufgaben einer Volkssternwarte.


Der Freundeskreis samt Kinder, die Jugendgruppe, ein Lehrer mit seinen Schülern, das Rentnerehepaar, die Kindergartengruppe, der Hobbyfotograf, ein paar Stammgäste, alte Hasen, Touristen und Nachtschwärmer betreten in der Dunkelheit, nur als Umrisse zu erkennen, die Sternwarte. Die Besucher flüstern fast, - nur aus den Kindern explodiert die Spannung heraus: „ein Teleskop!“

Fernrohronkel
Der Fernrohronkel. Von einem Kind anlässlich unseres Besuches im Kindergarten Hegge gemalt.

„Wie weit kann ich damit sehen? Welcher Stern ist das, der immer so hell am Abendhimmel steht? Kann man mit dem Fernrohr wirklich Krater und Berge auf dem Mond sehen? Die Ringe vom Saturn auch? Wird die Sonne wirklich einmal explodieren und was passiert dann mit uns? Und welches Sternbild ist das? Wo ist der Löwe? Hat das Universum ein Ende? Wo? Wann? Warum? Ja, warum funkeln die Sterne manchmal so doll und sind wir ganz alleine im Weltall? In der Stadt habe ich die Milchstraße noch nie so beeindruckend gesehen! Danke, es war ein schöner Abend, wir kommen sicher wieder.“


Wenn solche und ähnliche Fragen gestellt und auch beantwortet wurden, wenn soviel Überraschung, Erstaunen, Erkenntnis, Freude und Spaß erlebt und geteilt wurden, dann hat das Führungspersonal einer Volkssternwarte an diesem Abend alles richtig gemacht. Man schließt die Sternwarte hinter sich ab, schaut noch einmal hinauf zu den Sternen und ist müde aber zufrieden mit seiner Arbeit als Amateurastronom; von Beruf Konstrukteur, Maschinenführer, Gärtner, Lehrer, Hochschulprofessor, Rentner, Schüler.

Das ist Volkssternwarte!

Und wir können Volkssternwarte! Seit den 1980er Jahren betreiben die Mitglieder des Vereins „Volkssternwarte Kempten e.V.“ Astronomie im Kemptener Raum und weit darüber hinaus. Vor allem die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen war lange Zeit für die Mitglieder prägende Hauptaufgabe der Bildungsarbeit, als die alte Sternwarte noch auf dem Gelände der damaligen Jugendherberge Kempten stand.



Die alte Sternwarte in Kempten im Jahr 2010. Auf Bild klicken zum Vergrößern

Volkssternwarte heißt für uns: aus purer Leidenschaft für die Astronomie, als Autodidakten, als fachlich fortgebildete Laien, der Gesellschaft als Bindeglied zur oftmals abgehoben und unverständlich wirkenden Wissenschaft zu dienen.

Als Volkssternwarte bieten wir verständliches Wissen an, ohne uns hinter einer nur Eingeweihten verständlichen Fachsprache zu verstecken. Unsere Instrumente, die Teleskope in der Volkssternwarte, sind keine technischen Heiligtümer, Museumsstücke welche ja nicht berührt werden dürfen: Wenn ein Sternwartenbesucher den kleinen bläulichen Stern links oberhalb des großen strahlenden Weißen ansehen will, darf er bei uns das Teleskop selbst dorthin steuern. Nirgendwo sonst als in einer Volkssternwarte ist dies möglich.

Das was der Besucher dann durch dieses Fernrohr sieht und daraus selbst folgert bleibt in hohem Maße in seinem Erfahrungsschatz hängen, da es mit eigenen Augen gesehen, mit eigenen Händen förmlich „begriffen“ und mit den außergewöhnlichen Eindrücken eines Sternwartenbesuches in unvergleichlicher Landschaft verknüpft wurde.

„Ich war mal auf einer Sternwarte im Allgäu, es war weit draußen in der Natur, auf dem Land, die Luft roch nach frischem Heu, der Sternenhimmel war unglaublich und ich sah durch ein Fernrohr eine Galaxie, eine ferne Milchstraße, die zweieinhalb Millionen Lichtjahre...“



Beobachtung der partiellen Sonnenfinsternis 2015. Foto: Matthias Becker. Mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung.


Beobachtungsnacht am Eschacher Weiher 2016.


Strichspuraufnahme am Eschacher Weiher 2014.