Der besondere Standort
Sternwarten stehen idealerweise jenseits aller künstlicher Beleuchtung auf erhöhtem und möglichst hohem Standort. Diese Bedingungen werden von dem Observatorium 1000+ bei dennoch guter Erreichbarkeit erfüllt.
Der Standort für das Observatorium 1000+ liegt 9 Kilometer westlich von Kempten, am Parkplatz Eschacher Weiher in der Gemeinde Buchenberg. Dort haben wir ein Grundstück von knapp 500 m² erworben. Dieser Platz zeichnet sich durch hervorragende Bedingungen für den Betrieb einer Sternwarte aus.
Die Lage des neuen Standortes auf Google Maps
Der Parkplatz Eschacher Weiher ist gut erreichbar, er liegt an der Kreisstraße OA20, im Winter wird diese regelmäßig geräumt. Er befindet sich auf einer Kuppe auf 1040 Meter Meereshöhe und damit mehr als 300 Meter über dem Illertal und der oftmals über der Iller liegenden Dunstschicht. Das Observatorium 1000+ wird eine der höchstgelegenen der Öffentlichkeit zugänglichen Sternwarten in Deutschland sein. Durch die dünnere Luft gibt es dort oben eine größere Transparenz, der Eindruck ist der eines deutlich brillanteren Sternenhimmels. Durch die exponierte Lage hat man beste Horizont- und Rundumsicht.
Der Ort ist überregional bekannt, da der Eschacher Weiher im Sommer ein beliebtes Ziel für Badegäste, im Winter für Langläufer ist. Daher ist dort auch so ein großer Parkplatz, der an schönen Sommerwochenenden oft überfüllt ist, nachts, zu den Betriebszeiten einer Sternwarte, aber fast leer steht.
Luftaufnahme des Grundstückes für das Observatorium 1000+ (rot umrandet) mit dem Eschacher Weiher und den Allgäuer Alpen.
Das Gebiet der Adelegg, an deren Grenze der Standort liegt, zeichnet sich durch eine sehr geringe Lichtverschmutzung aus. Lichtverschmutzung ist die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen, diese ist in Städten besonders stark. Vom Parkplatz Eschacher Weiher aus ist die Kemptener Lichtglocke verdeckt und ringsum sind auf viele hundert Meter keine Gebäude im Sichtfeld. Der Landstrich am Eschacher Weiher bietet daher einen sehr dunklen Nachthimmel, wie er in großen Teilen Deutschlands nicht mehr zu finden ist. Tausende von Sternen in der Milchstraße und weitere Objekte sind bereits mit bloßem Auge erkennbar.
Die Lichtverschmutzung in und um Kempten.
Karte: Jurij Stare, www.lightpollutionmap.info, Earth Observation Group, NOAA National Geophysical Data Center.
Ein Vergleich der mit bloßem Auge sichtbaren Sterne im Sternbild Orion von Eschach und von Kempten aus. Auf das Bild klicken, um die Ansicht zu wechseln.
Im Verhältnis zu einem relativ dunklen Platz in der Stadt Kempten ist die Sicht am Parkplatz Eschacher Weiher etwa 16 mal besser. Physikalisch ausgedrückt: die Grenzgröße für die mit bloßem Auge sichtbaren Sterne steigt von 3,5 mag auf 6,5 mag. Bei idealen Bedingungen sind von Kempten aus etwa 400 Sterne mit bloßen Auge sichtbar, vom Parkplatz Eschacher Weiher sind es mehr als 3500.
Kempten und Illertal im Nebel und der freie Sternenhimmel mit dem Mond über Eschach. Foto von Stefan Krause.
Ein am Standort aufgenommenes Foto vom Großen Orionnebel in HDR. Bild: Andreas Steinhauser, 30.12.16.